Music rocks! auf Konzerttour in China

Ein Reisebericht:

Eine Auswahl von 24 SängerInnen des Music rocks! Chores unter der Leitung von Doris Vetter war im Mai zum Internationalen Shanghai Chorfestival eingeladen. Die Einladung kam sehr kurzfristig – erst Anfang April erreichte sie uns. Mit viel Enthusiasmus und Engagement wurde es aber tatsächlich möglich, sodass wir am 18. Mai mit einem gut sortierten Repertoire im Gepäck in den Flieger nach Shanghai steigen konnten.

Nach mehr als 20 Stunden Reise erreichten wir Freitagnachmittag Shanghai und wurden sehr freundlich von Ella – ihren chinesischen Namen konnten wir nicht aussprechen – begrüßt und zu unserem Hotel gebracht. Einchecken, ankommen und sich erst einmal orientieren.

Samstagabend lernten wir dann bei einem schönen Abendessen die anderen teilnehmenden, internationalen Chöre aus Thailand, Russland, Südafrika und den Philippinen kennen.

Der amerikanische Chor war noch auf der Anreise, genau wie fünf unserer Mitsänger, die nicht früher in Hamburg losfliegen konnten.

Sonntag startete dann das Programm. Zum Anwärmen den ersten Auftritt in einem sehr pompösen Einkaufszentrum, dem Grand Gateway Plaza in Shanghai. Abends das Eröffnungskonzert mit allen anderen Chören – den Internationalen und fünf chinesischen Chören – in der Fengxian Conference Hall. Ein unvergessliches Highlight: das gemeinsame Abschlussstück, auf chinesisch.

 

Montag folgte der Besuch eines Kulturzentrums in Fengxian, wo wir erste nähere Kontakte zu chinesischen Kindern und einem chinesischen, traditionellen Orchester bekamen.

Spontan wurden wir gebeten, nachdem man ein Klavier aus der Ecke unter einer Decke hervorgezaubert hatte, zu singen. Wir ernteten großen Applaus und konnten in fröhliche, zufriedene Gesichter blicken.

Der dann folgende Besuch im Kulturzentrum bei den malenden Künstlern, die uns mit selbstgepinselten Botschaften versorgten, war für uns alle sehr eindrucksvoll. Die Kinder, die für uns liebevolle Scherenschnitte ohne Schere anfertigten und schenkten, waren einfach zauberhaft. Dienstag hatten wir ein wenig Zeit für ein paar Sehenswürdigkeiten Shanghais und konnten abends vom Ausflugsdampfer aus die beeindruckende Skyline von Pudong bewundern.

Am nächsten Tag fand, nach einen Aussprache-Seminar in der Musikhochschule, bei dem jeder Chorleiter einen  Vortrag hielt, schon unser Abschlusskonzert in Shanghai statt, denn am nächsten Morgen ging es weiter nach Nanjing, wo wir bei der Eröffnung des Chorfestivals und der Eröffnung einer neuen Konzerthalle, singen durften.Kurzfristig erfuhren wir, dass vorgesehen war, mit allen Chören – auch den chinesischen Chören – die Ode an die Freude „Freude schöner Götterfunken“ zu singen.

Es war einfach umwerfend mit fast 700 anderen Chorsängern auf der Bühne zu stehen, einen chinesischen General als Dirigenten zu haben und mit einem chinesischen Militärchor im Rücken Beethoven zu singen.

 

Die Kontakte mit den anderen Chören wurden durch das immer wieder aufeinander treffen immer intensiver und enger. Es war ein sehr bewegender Moment, als wir mit dem thailändischen Chor „The Bangkok Voices“ nach dem erfolgreichen Auftritt in Nanjing, sozusagen „in Hut und Mantel“ gemeinsam das Lied „You raise me up“ gesungen haben.

 

Aber mit Nanjing war die Reise noch nicht zu Ende. Auf dem Rückweg nach Shanghai, wo am Sonntag unser Rückflug nach Hamburg starten sollte, schoben wir noch ein Konzert in Changzhou im Phoenix Valley Theater ein. Wir waren ein wenig überrascht über die Uhrzeit – Samstagnachmittag um 14.00 Uhr wäre in Hamburg der Konzertsaal leer – aber das chinesische Publikum ist offensichtlich sehr interessiert, denn es war voll. Endlich konnten wir einmal unser gesamtes Repertoire singen und trafen wieder einmal auf unsere Freunde aus Thailand. Es war ein sehr schöner Abschluss unserer „Tournee“, deren Eindrücke noch sehr lange in uns nachhallen werden.

 

Musikalisch sind wir gewachsen, wir freuen uns auf die nächsten Herausforderungen, die nicht auf sich warten lassen. Die nächsten Termine sind nah: am 10.06. um 17.40 Uhr in der Nacht der Chöre in der Petrikirche, Offenes Singen ab 11.00 Uhr am 18.06. bei „C20 – Hamburg handelt“ mit dem Landesjugendorchester auf dem Hachmannplatz und bei der Langen Nacht des Singens am 1. Juli in der Elbphilharmonie.

Menschlich gesehen war diese Reise in eine andere Welt eine große Bereicherung. Musik überwindet viele Grenzen – ob Sprache, Kultur oder Herkunft : Wir waren eine große musikalische Familie. Unser Stück „Baba Yetu“ – das Vater unser auf Suaheli, wurde gleich das erste Kooperationsprojekt des Festivals und brachte die zwei Trommler des Südafrikanischen Chores mit zu uns auf die Bühne, um uns zu begleiten. Natürlich sind sie jetzt, wie unsere Ella auch – Ehrenmitglieder von Music-Rocks mit eigenem T-Shirt!

 

Nach einer sehr kurzen Nacht im Airport Hotel stiegen wir am Sonntagmorgen um 7.00 Uhr in unseren Flieger zurück nach Hamburg, wo wir abends um 20.00 Uhr müde, gesund und voll aufregender Eindrücke vom anderen Ende der Welt von unseren Lieben wieder in Empfang genommen wurden. Nicht ohne ein gemeinsames Lied – auch unser hart erarbeitetes chinesisches Stück war nun auswendig dabei – gingen wir auseinander, um uns 4 Tage später zur nächsten Probe wieder zu treffen.

Denn – nach dem Konzert ist vor dem Konzert!

Maria-Elisabeth Malzkuhn